Industriestrasse

So bleibt die Industriestrasse ein lebendiges Stadtquartier

Mit der Annahme der Initiative “Ja zu einer lebendigen Industriestrasse“ ist nun die einmalige Chance gegeben an der Industriestrasse ein innovatives Leuchtturmprojekt zu realisieren. Seit Jahrzehnten ist das Areal an der Industriestrasse ein lebendiger, blühender Mikrokosmos. Die Mehrheit der Stadtbevölkerung sprach sich für den Erhalt des Charakters dieses für Luzern bedeutungsvollen Quartieres aus. Für eine – wie es der Initiativtitel schon sagt – weiterhin lebendige Industriestrasse. Die GWI will den Volkswillen aktiv umsetzen und das Areal selber nachhaltig weiterentwickeln. Die urbane Vielfältigkeit soll weiter wachsen und verdichtet werden, damit noch mehr Menschen an der Industriestrasse leben, arbeiten und kreativ wirken können, als das bereits heute der Fall ist.

Partizipative Stadtplanung

Eine partizipative und sorgfältige Planung einzelner Weiterentwicklungsschritte des Areals garantiert die Verankerung im Quartier und bei der Bevölkerung. Dabei wird das gesamte Schlüsselareal inklusive ewl-Areal, altem Hallenbad, Feuerwehrdepot und Nahverkehrszone ehemaliger LSE in die Entwicklung miteinbezogen. Bestehende oder künftige Nutzende des Geländes werden mitpartizipieren. Erstere sollen weiterhin Platz in der neuen Nutzung finden. Sollte dies nicht möglich sein, wird aktiv an einer Lösung für alle etablierten und ortsverbundenen Nutzer gesucht. Hohe Gebäudestandards auf den zu bebauenden Flächen, autoarmes Wohnen und gemeinschaftlich genutzte und halböffentliche Grünräume garantieren eine ökologische Siedlung. Flexible Gewerberäume für lokales Kleingewerbe, Kreativwirtschaft und KMU bringen Arbeitsplätze ins Quartier. Ebenso wird soziale günstiger Wohnraum, innovative Wohnformen und generationsübergreifendes Wohnen für Nachhaltigkeit sorgen.

Etappierte Weiterentwicklung

Nach den Grundsätzen der „Slow Architektur“ wird die Industriestrasse sorgfältig und etappenweise weiterentwickelt. Der Fokus liegt zuerst auf den mittleren Parzellen mit niedriger Ausnutzung. Erhaltenswerte und weiterhin nutzbare Gebäude an der Industriestrasse werden in die Überbauung integriert um die Identität des Quartiers zu wahren. Der abgeschöpfte Baurechtszins wird auf diese kontinuierliche Weiterentwicklung Rücksicht nehmen. Ziel der Stadt ist nicht der möglichst höchste Ertrag, sondern die Erstellung von preisgünstigem Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum.

Zahlbarer Wohnraum

Die Industriestrasse ist sozial durchmischt und bietet im Stadtzentrum Wohnraum für alle. Für Familien und Alleinerziehende (Spielplätze und Kita), für neue Wohnformen in Clusterwohnungen, für Senioren, Studenten, usw. Ferner auch für Menschen mit Behinderung in Zusammenarbeit mit der Spitex in direkter Nachbarschaft. Für eine möglichst flexible Raumgestaltung wird ein Teil der Räume in Form von zumietbaren Jokerräumen freigehalten. Die dabei entstehende lebendige, Kultur und Generationen übergreifende Durchmischung im Quartier (Inklusion) setzt soziale Synergien frei. Ein günstiger Baurechtszins, tiefe Ausbaustandards der Wohnungen und ein Sozialfonds sorgen für bezahlbare Mieten. Grosszügige gemeinschaftlich genutzte Räume, sowie Belegungsvorschriften für die Wohnungen sorgen für eine sehr zentral gelegene hohe Wohndichte.

Ein Platz für Luzerner KMU

Durch die partizipative Ansiedlung des Gewerbes sind die Betriebe im Quartier verankert und bieten Interaktionsmöglichkeiten mit der Anwohnerschaft. Ein tiefer Ausbaustandard und flexibel gestaltbare Räume sorgen hier ebenso für bezahlbare Mieten. Diese günstigen Gewerberäume werden vor allem an lokale Kleinst- und Kleingewerbe, Jungfirmen und Genossenschaftsbetriebe vermietet. Die Nutzung von Raumsynergien innerhalb der Gewerberäume führt zu einem Austausch mit dem kulturellen Milieu und stärkt die lokale Kreativwirtschaft. Synergien zwischen Gewerbe-, Wohn- und Kulturräumen sind insbesondere in den Gemeinschaftsräumen (z.B. für Vernissagen, Meetings etc.) wiederzufinden. Auch können human resources im unmittelbaren Umfeld für KMU rekrutiert werden.

Kultur für ein lebendiges Quartier

Die kulturelle Nutzung prägt die heutige und morgige Identität der Industriestrasse. Unsere Stadt stellt mehr Kulturquadratmeter für ihre Kulturproduktion frei. Darüber finden auch die dringendst benötigten Präsentations- und Proberäume für Kunst- und Kulturschaffende Platz. Günstige Räume mit flexibler Struktur ermöglichen unterschiedliche Nutzung von verschieden grosse Einzel- und zusammenhängenden Gemeinschaftsateliers. Die heutige Zwischennutzung ist ein Garant für ein aktives kulturelles Milieu welches die Stadt prägt. Diese einzigartige kulturstiftenden Identität bleibt durch etappiertes Bauen der Industriestrassse erhalten und dient weiterhin als wichtige Grundlage für vielfältige und lebendige Produktionen, welche in diesem gesamten Areal weiter wirken werden.

Die ökonomische-ökologische Gesellschaft leben

Die zentralen Lage, eine gute ÖV-Anbindung und Fahrradinfrastruktur sowie Carsharing ermöglichen autoarmes Wohnen und Arbeiten. Neben aktuellen Gebäudestandards bei Neubauten wird bei der Weiterentwicklung des Projekte die graue Energie berücksichtigt und einen hohen Wert auf eine ökologische Suffizienz gelegt. Auf den Dächern wird neben einer möglichen Nutzung von Sonnenenergie eine hohe Biodiversität durch Urban Gardening angestrebt. Desgleichen werden auch Fassaden und eingegliederte Bauten mit möglichen Bepflanzungen versehen. Neben all dem unterstützt die Anbindung an die regionale Landwirtschaft die Möglichkeit die 2000 Watt-Gesellschaft nicht nur anzustreben, sondern an der Industriestrasse auch tatsächlich leben zu können.

Zusammenleben im Quartier stärken

Die Industriestrasse soll ein lebendiger Treffpunkt für die Bevölkerung der ganzen Stadt werden. Neben dem vielfältigen Angebot des bunten Gewerbe- und Kulturmix wird diese Funktion mit einem Veranstaltungsort erreicht, welcher in einer genossenschaftlich geführten Quartierbeiz integriert ist. Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit verschmelzen sich in diesem  Areal zu einem lebendigen Quartier. Es wird das Quartier “der kurzen Wege“ sein. Gemeinschaftsräume mit Interaktionsmöglichkeiten (beispielsweise mit einer Bibliothek, einer gemeinsamen Küche, Ludothek, Waschsalon, Werkstätten etc.) stärken den nachbarschaftlichen Zusammenhalt und bieten auch einer breiten Öffentlichkeit neue und spannende Begegnungsräume.